Fuji X-E5 Ernüchterung
Je mehr Werbung und Hype über etwas gemacht wird, desto mehr vorsichtiger sollte man sein. Ich habe dieser Tage nun die neue und viel gehypte Fuji X-E5 in der Hand gehabt und getestet. Für mich war die Sache eigentlich binnen 5 Minuten erledigt, daher auch recht kurz mein Statement zu dieser APS-C Kamera.
- Die Gurtbefestigung ist außerhalb gelegen, daher kann man die Kamera hochkant nicht aufstellen
- Der Bildschirm kann nicht ins Hochkant geklappt werden
- Der Viewfinder ist nicht abgegrenzt und gut genug um ordentlich ein Bild zu komponieren
- Wenn man die Kamera vor das Auge hält kann man weder mit der linken noch mit der rechten Hand das Filmauswahlrad bedienen, selbst abgesetzt erkennt die Augenerkennung den Finger als Auge und schaltet dabei das Display ab
- Display ist ident mit der 8 Jahre alten X-T20
- Mangels Griff finde ich es unangenehm die Kamera mit nur einer Hand zu halten
- kein D-Pad
Da sie auch sonst keinen Mehrwert bietet sondern Großteils auf Design und Lebensgefühl aufgebaut ist kommt sie mit ihren € 1.799,- inkl. 23mm Objektiv mit garstigem Beigeschmack daher. Für die Einen sind es möglicherweise Kleinigkeiten, für die Anderen wie mich wären es Kompromisse die ich nicht eingehen möchte. Die X-T20 kostete bei Neuausgabe die Hälfte. Jetzt ist zwar eine Bildstabilisierung mit an Bord und auch ein 40 MP Sensor, diese Technik wurde aber von vorigen Kameras übernommen und ist nichts dabei was neu wäre.
Fazit: Wieder eine Kamera die mich nicht bedient. Selbst wenn ich neu zu Fuji kommen würde, wäre das keine Anfängerkamera für mich und als bekennender Fujifotograf ist diese Kamera nicht für mich gedacht. Nicht für Street, nicht für Reisen, nicht für Familie und nicht für Spaß, auch nicht als Zweitkamera und auch keine Konkurrenz zum Smartphone.
Übrigens: Die ebenfalls neue Fuji X-HF (Halbhochformat mit 1 Zoll Sensor) befand sich weniger als eine Minute in meiner Hand. So etwas unnötiges hatte ich in all den Jahren noch nicht in Händen gehalten. Igitt!
Ich rechne es Fuji ja hoch an kreativ sein zu wollen, sie vergessen aber die bestehende Klientel die seit Jahren eine Fotokamera verlangen die nicht anders ist sondern bestehendes einfach nur besser kann. Hier wäre die schwache ISO Leistung, der fehlende Sensorschutz, das ständig wechselnde Bedienkonzept und die fehlenden zeitgemäßen Objektive aufzuzählen. Das machen Sony und Canon haushoch besser. Auch ist das Vollformat von Sony genau so groß wie die APS-C X-H1 und X-H2 von Fuji. Die ganze Videofirlefanz kann man sich gerne sparen, ich habe in all den Jahren kein einziges Video mit einer Kamera gemacht, das kann mein iPhone gut genug.
Ich warte jetzt noch auf die lang erwartete X-Pro4 und wenn das wieder so in vermurkstes Ding wird wechsle ich endgültig das System.