„7 Tage Havanna, davon ist jeder Tag zu viel!“
Das ist in etwa mein Resümee eines lang gehegten Wunsches, der mehr als nur ein bisschen in die Hose gegangen ist. Der Gedanke in das vermeintliche El Dorado der Fotografie zu reisen schlummerte schon einige Jahre in mir. Aus Rücksicht zu meiner Familie habe ich diese Pläne immer zurückgesteckt, aber jetzt, wo die Gefahr einer Disneylandisierung unweigerlich vor der Türe steht, wollte ich – wenn schon nicht das ganze Land – wenigstens die Hauptstadt Kubas – La Habana – besuchen. Diese bevorstehenden Veränderungen sehen viele – wie auch ich – als eher negativ an und daher bereisen viele Touristen nahezu rekordverdächtig dieses Land um es noch zu erleben bevor es vom Kapitalismus und seinen Folgen versaut wird.
Ich bin ein Perfektionist und daher habe ich die Reise über ein halbes Jahr intensiv vorbereitet, Bücher gelesen, spanisch gelernt, Reiseführer adaptiert und eigene Routen gezeichnet und festgelegt. Danach eine private Unterkunft ausgewählt und frühzeitig den Flug gebucht. Die Kosten hielten sich in Grenzen und daher war auch noch Budget für diverse Mitbringsel vorhanden. Was habe ich mir Gedanken gemacht um Sinnvolles mitzunehmen um kleine Freuden auf meinen Fototouren zu bereiten?!
Meine Erwartungen waren hoch, aber realistisch. Der Flug in ein armes Land wo viele um ihr Überleben kämpfen, das regierende System mit allen seinen Vor- und Nachteilen dem Volk das Leid des US-Embargos spüren lässt aber viele systemrelevante Eigenschaften besitzt die weltweit einmalig sind. Hochinteressant also, sowohl landschaftlich wie auch gesellschaftlich etwas kennen zu lernen, das fern von dem ist wo ich selbst aufgewachsen bin. Ich bin also sehr aufgeschlossen auf diese Reise aufgebrochen, voll der Abenteuerlust.
Ich war ja ob der nervenden Jineteras gewarnt welche den Touristen auflauern um ihnen irgendetwas aufzuschwatzen. Aber was da in den nächsten Tagen auf mich zukam, konnte ich mir in dieser Dimension niemals vorstellen. Als ich um 5 Uhr morgens das 1. Mal die Lamparilla nahe dem Capitol betrat wurde ich bereits angesprochen ob ich ein Taxi brauche, eine Zigarre oder Rum kaufen möchte. Ich verneinte freundlich. Dann sollte es wenigstens Geld sein und als ich mein Geldbörserl zückte, reichte 1 Cuc nicht, nein, es sollten 10 Cuc sein, weil man hat 2 Kinder und die Windeln kosten so viel…..
Aus diversen Reiseführern weiß ich, dass das durchschnittliche Monatseinkommen eines Kubaners ca. 25 Cuc beträgt – je nach Kurs umgerechnet 25 Euro. Das stimmt aber für Menschen der Hauptstadt keineswegs, man muss hier schon alleine rechnerisch ca. 600 Euro verdienen um das Stadtleben finanzierbar zu machen. Daher ist es zu einem „Volkssport“ geworden, Touristen auszunehmen wo immer es geht. Diese Bettelei mag ja für Tagesausflügler noch unterhaltsam oder zumindestens durchhaltbar sein, aber wenn man alle 10 Meter angebettelt wird, vor jedem Geschäft für ein Foto bezahlen soll, in jeder Straße zig mal ein Fahrradtaxi angeboten bekommt oder einfach nur permanent „ganz echte Cohibas“ zum Schnäppchenpreis angepriesen bekommt, dann kann man einfach nicht stehen bleiben und mal nur ein Haus aus der Kolonialzeit betrachten und versuchen noch Bestaunbares zu entdecken. Dann schreien einem die Leute aus den Fenstern und Balkonen entgegen, jeder hat Rum oder Zigarren zu verkaufen oder will einfach nur mein Amigo sein und auf ein oder zwei Getränke eingeladen werden. Immer mehr aber rufen einem zu, nicht fotografiert werden zu wollen. Dabei wollte ich nur das Haus fotografieren und auch dafür finden die Leute Gründe einem ein paar Cuc aus der Tasche zu locken. Auch stellen sie sich einfach vor dich hin oder laufen dir durchs Bild. Kein Schmäh, das habe ich öfters erlebt.
Ich wusste ja schon, dass man bei den Preisen für Wasser, Lebensmittel & Co auch einen „Touristenaufschlag“ hat, aber dass dann selbst die Wasserflasche mit Wasser aus der Leitung gefüllt wird, der vermeintliche echte Rum an der Theke mit irgend einem Fusel gestreckt ist, dass man beim Retourgeld mit einheimischen Pesos vorsätzlich betrogen wird, in der Bank Spesen erfunden werden die eigentlich beim Dollartausch gelten, man partout keine Rechnungen bekommt und man niemals Geld sieht wenn Einheimische bezahlen, und das dann auch durch alle Altersschichten beobachten kann, spätestens dann ist die Laune etwas getrübt. Nachdem die erste Tour für mich nach 16 Kilometern um ca. 19 Uhr endete konnte ich um die 500 Bettel- u. Abzockversuche zählen. Ich übertreibe hier nicht, es waren mindestens 500!! Täglich, 7 Tage lang.
Dann geht man abends fort, möchte das Nachtleben entdecken, kubanische Musik hören oder Menschen die Salsa tanzen sehen. Vielleicht sogar selbst das Tanzbein schwingen. Die einzige Musik die man in der Altstadt hört ist die aus den mobilen Lautsprechern der Jugend und hat wenig mit der kubanischen Musik gemein. Amerikanischer HipHop Brei ohne Text. Es tanzt auch niemand, eigentlich sitzen alle nur an den WLan Hotspots herum und starren auf ihr Handy. Diese Handys sind ja angeblich ein unfinanzierbarer Luxusartikel, aber scheinbar hat es schon jeder. Sitzen also genau so doof herum wie bei uns.
Dann stellt man die Ohren auf und horcht ob man irgendwo Livemusik hört, geht in die bekannten Gassen und sucht die berühmten Lokale und Hotels auf. Selten spielt wo etwas und wenn, dann nur so lange wie der durchgereichte Hut mit Cuc gefüllt wird. Kaum erblickt man meine Kamera drehen sich die Musiker weg oder es verstummt die Musik plötzlich weil die Combo in eine Pausenstarre verfällt. Ich beschenke die Combo mit teuren Gitarrenseiten und bekomme erst dann ein Musikstück zu hören, das Fotografieren verging mir aber dann. Jeder Fotograf der diese fadisierten Gesichter gesehen hätte versteht meine Reaktion. Touristengeklimpere halt, ich versteh es ja, das kann das echte Kuba nicht sein, aber so unecht? Straße für Straße das Gleiche, wenn mal wo Livemusik zu hören ist Unmengen von Touristen die ohne irgend einer Körperregung mit den Handys filmen. Das ist peinlich, das will ich nicht sehen. Ich stehe keine 3 Sekunden und schon taucht der Spendenhut vor mir auf. Ich gehe weiter, bin schon lange aus der Altstadt raus, wimmle die Jineteras fast schon automatisiert ab und höre Musik, gute Musik, laut aber gut. Ich komme näher, schaue durch das offene Fenster, sehe keine Touristen aber einige Einheimische. Ich wollte das Lokal betreten als im gleichen Moment ein Mann in das Lokal lief und sich als „Vermittler“ für mich ausgab um eine Art „Provision“ zu erhalten. Zugleich hörte die Band auf zu spielen. Mitten im Lied. Der Kellner gab mir zu verstehen, dass das Fotografieren extra kostet. Ich packte die Kamera weg und sagte, ich wolle doch nur etwas trinken und der Musik lauschen und der Mann hier hat mich nicht vermittelt, ich bin ohne sein Zutun in das Lokal gegangen. Eine „Kommission“ zahle ich somit nicht. Dann wurde es etwas laut, was mich aber nicht sonderlich tangierte. Ich stellte mich hin, bin Gott sei Dank einen Kopf größer als der kubanische Durchschnitt und fragte nach dem Problem. Es gab also eh keines, alles war gut, ich bin der Amigo und alle meine Amigos. Nur die Musik höre jetzt zufällig auf, außer ich zahle noch ein nettes Sümmchen, sie sind ja von weit her, müssen jeden Tag hin und zurück 240 Kilometer fahren. So so. Als die Leute merkten, dass ich gehen wollte und ein abzockfähiger Tourist ihnen somit durch die Finger rutschen könnte, wollte man doch wenigstens eine Zigarre an mich loswerden. Man drückte sie mir regelrecht in die Hand und als ich sie unter meine Nase hielt und fast an dem Gummigestank erstickte, wollte man diese nicht mehr zurück nehmen, weil ich sie ja schon angegriffen hatte. Ich steckte sie dem Mann in das Hemd, sagte „Tengo mi orgullo!“ (ich habe meinen Stolz) und verließ das Lokal. Lange hörte ich noch das laute Schimpfen über die Yumas (Ausländer). Es dauerte natürlich nicht lange bis ein Amigo wieder mein Amigo sein wollte und ich müsse unbedingt in seine Wohnung mitgehen, er hat dort echte Zigarren, denn seine Frau arbeitet in dem Werk. Und natürlich hatte auch er eine Schwester in Wien, und 2 kleine Kinder die teure Windeln brauchen. Erstaunlich die Kubaner, fast jeder hat eine Schwester oder Cousine in Wien, und auch mindestens 2 Kinder die teure Windeln brauchen – also mindestens 20 Cuc von mir wollen.
Ich ging mit gesenktem Haupt in meine Unterkunft zurück und überlegte, warum man schon von weitem her mich als Tourist erkannte. Da fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Es war der deppate Hut den ich in der Früh in einem Geschäft als Sonnenschutz kaufte. Als typisch kubanisch und echter, handgemachter Hut den alle in Kuba tragen würden. Phah! Dieser Hut zeigt aus hundert Meter Entfernung an, hier kommt eine Abzockmöglichkeit. Zudem ist der Hut unbequem, verfärbt sich und wird von kleinen Chinesenkinderhänden geflochten. Kein einziger Kubaner hat diesen Hut auf. Man geht also wie eine riesige Leuchtreklame durch die Straßen und darf sich nicht wundern, dass man an jedem Eck von den Aufpassern der CDR Partei sogleich ausgemacht wird. Da hört man einen lauten Pfiff oder Schrei und in Lichtgeschwindigkeit blickt mich gefühlt die ganze Straße an. Es kommt wie es kommen muss und immer kommt. Balkone leeren sich, Eltern rufen ihre Kinder und verschwinden hinter Eingangstüren, Händler bieten ihre Produkte feil, jedes Rad oder Auto wird zum Taxi das ich jetzt unbedingt brauchen soll. Mit jedem zurückgelegten Meter verschwinden die authentischen Fotomotive. Irgendwie schaut jeder böse drein. Ich habe es mir zuerst nur eingebildet, aber nach Durchsicht meiner Bilder am heimischen PC ist es augenscheinlich. Die Blicke sind schon fast hasserfüllt. Eine denkbar schwierige Ausgangslage, auf beiden Seiten. Ich verstehe und akzeptiere es, wer will schon gerne wie im Zoo abfotografiert werden? Aber es ist nunmal sehr viel los auf den Straßen. Ein geduldiges Warten bis mal keiner kommt ist aussichtslos. Wenn einem schon kein Einheimischer vor die Linse läuft, dann stellt sich ein Kanadier mit seiner dicken, fetten Canikon vor dich hin. Ich bin oftmals eine viertel Stunde wo gestanden, keine Chance.
Kaum hält man die Kamera im Anschlag soll man auch schon zahlen. 3 Cuc oder 5 Cuc. Ich beginne ein Gespräch und die einzige Frage an mich ist, ob ich ein paar Cuc zahle. Ich packe meinen besten ungarischen Süßpaprika aus und freu mich schon etwas diesen zu überreichen. Denkste. Sie nimmt mit null Regung den Paprika und will trotzdem Geld.
Ich könnte hier noch viele Begebenheiten aufzählen, aber schlussendlich habe ich keine einzige gute Erfahrung mit den Einheimischen gemacht. Nichts ist echt, authentisch oder freiwillig geschweige denn gastfreundlich. Ich habe nach diesen 7 Tagen ehrlich das Gefühl, dass alles nur Theater ist. Die Abzocke ist permanent, ununterbrochen, oftmals charmant aber auch unverschämt. Ich hatte kein einziges normales Gespräch, keine einzige Annäherung die persönlich und ohne Hintergedanken war. Die Schuld kann an mir nicht liegen, denn ich verhalte mich nicht wie ein typischer Tourist oder wie ein schießwütiger Fotograf. Ich hatte diesbezüglich noch nie Probleme auf meinen Reisen. Betrachte ich mich doch selbst als sehr rücksichtsvoll und diskret.
Aber in Havanna war ich chancenlos. Da war nichts herzliches, nichts an das ich mich gerne erinnere, der Gestank, dieser fürchterliche Fäkaliengestank, fast überall, manchmal so, dass man nicht einmal mehr atmen konnte. Der Lärm der Autos und die Abgase waren nicht so störend, das weiß man ja wenn man nach Havanna reist. Aber der Müll, der Gestank und immense Dreck sind bei jedem Schritt da. Müll fliegt aus dem Fenster, jede Nebenstraße ist im Prinzip ein Urinal. Daneben wird Fleisch und Obst verkauft.
Und zuletzt passierte mir dann noch das Malheur mit dem Restaurant Castropol am Malecon. Es war schon spät und ich hatte den ganzen Tag noch nichts gegessen. So kehrte ich ein, setzte mich am 1. Stock auf den Balkon, durfte aber als Einzelperson nicht an den Tisch mit Aussicht obwohl dieser frei war und ich zugestand, dass sie jeden zu mir setzen konnten. Also nahm ich den kleinen Tisch gleich bei der Tür, bestellte Wasser, ein Bier, eine Hühnersuppe mit Pilzen und gut durchgebratene Rinderfiletspitzen nach Art des Hauses. Schon während der Suppe wurde es mir komisch, diese braune derb riechende Flüssigkeit und das darin schwimmende kalte Fleisch……. Aber der Kellner meinte es liege wohl an den typisch kubanischen Gewürzen. Dann kam das Fleisch, es war fälschlich ein Steak aber nicht ganz durch, mit Reis als Beilage. Nach 2 Bissen rumorte es in meinem Magen und ich wollte nur mehr bezahlen. Auch der Tisch neben mir hat die Hälfte stehen gelassen. Es kam die Rechnung, ich bezahlte, danach verschwand wie immer die Rechnung. Aber ich wollte nicht diskutieren sondern nur mehr raus, in irgend eine Ecke kotzen. Aber das ging nicht. Der Weg in die Unterkunft war noch sehr weit……… Der Restaufenthalt damit so gut wie gelaufen, ich bekam nachts Fieberschübe, starken Durchfall und ich half mir mit meiner mitgenommenen Hausapotheke so gut es ging über die Stunden. Ein am Sonntag verabredetes Shooting mit Karla musste ich absagen, meine geplanten Tagestouren zusammenstreichen. Ich habe nur mehr im Pastelería Francesa gefrühstückt, mir dort Semmeln für den Tag gekauft und viel Wasser mitgeschleppt.
In den Museen wollte man mich teilweise mit der kurzen Hose nicht rein lassen, dann wieder wegen meinem Rucksack nicht. Wenn ja, dann musste ich für Fotos den doppelten Preis zahlen. Gut, das wusste ich schon aus den Reiseführern, aber warum die Kanadier in den Museen alle mit kurzen Hosen herumlaufen konnten war mir zuerst nicht klar, aber beim Eintritt muss man eben genauer hinsehen, da wechselt noch das eine oder andere Scheinchen den Besitzer. Die Kanadier, Engländer und Amis führen sich übrigens sehr schlimm auf, so, als würde es die Apartheid noch geben. Zum Fremdschämen. Aber die Kubaner machen ja bekanntlich alles für Geld. Sogar die eigene Frau hätte man mir für Geld überlassen.
Ein Ausflug auf die andere Seite des Hafens, zur Festung Fortaleza de San Carlos de la Cabaña entpuppte sich als Farce, denn in dieser Woche fand eine Büchermesse statt und es war maximal überlaufen. Ein Ausflug zum großen Platz der Revolution ging ebenso in die Hose, der halbe Platz samt des José Martí Memorial militärisch gesperrt. Andere Sehenswürdigkeiten als Baustelle verhüllt oder mit Baugerüsten verstellt. Kaum ein Haus wo man nicht Eintritt verlangt oder eine Fotogebühr einzuheben versucht. In anderen Städten der Welt ist das ja ähnlich, aber dort bekommt man wenigstens eine Gegenleistung. Rom war ja schon krass, aber Havanna schlägt alles. Selbst am riesigen Friedhof Colon Cemetery wird man immer wieder angeschnorrt. Aber diesen Herren sah man wirklich die Armut an. Die haben sich auch ehrlich gefreut und ich hatte dabei auch 3 nette Unterhaltungen. Dort allerdings musste ich leider sehen, wie viele Gräber geschändet, geplündert und zerstört wurden. Eine einzige Schande! Wenn ein Volk nicht einmal mehr vor den Toten Respekt hat, was soll denen noch heilig sein? Richtig. Der Cuc! Der Dollar! Der Euro!
Was soll ich noch erzählen? Ich versuchte gesundheitlich bis zum Abreisetag durchzuhalten und wollte nur mehr nach Hause. Mit einem Sack voller Geschenke bin ich noch in die Schule von nebenan und wurde sogar dort noch lautstark vom Hausmeister angeschnauzt und zum Verschwinden aufgefordert. Einer Lehrerin konnte ich den Sack doch noch überreichen aber ohne vieler Worte bin ich weg von dort. Dann war ich plötzlich der Amigo vom Hausmeister. Zum kotzen, wirklich wahr. In einem naheliegenden Krankenhaus habe ich meine mitgebrachte Reiseapotheke abgegeben. Wenigstens die haben sich über die erstklassigen Medikamente gefreut. Meinen netten Gastgebern habe ich Schweizer Schokolade, viele Gewürze, Stromwandler und Kleidung hinterlassen.
Fazit: Havanna ist nicht Kuba. Wer immer Kuba entdecken möchte sollte auf Havanna verzichten oder sich zumindest nichts davon erwarten. Wer nur als Tourist mal schnell die typischen Sehenswürdigkeiten abklappern und eine Cabriofahrt in einem rosa Chevrolet genießen möchte soll das tun. Ich wollte aber mehr, ich wollte die vermeintlichen stolzen Kubaner kennen lernen, das selbe essen und trinken wie sie, tanzen, Musik erleben, Kultur atmen, Kontakte knüpfen, eine echte Cohiba rauchen und den besten aller Rumsorten – den Caney Anejo 12 verkosten. Sogar bei letzterem wurde ich betrogen, die teure nach Hause genommene Flasche ist gefälscht. Der Rum maximal Rasierwasser. Scheiß Havanna, scheiß Kuba. Alles ein Fake. Havanna und der Rest von Kuba kann mir gestohlen bleiben. Ich bin mindestens 10 Jahre zu spät gekommen. Fotos werde ich wahrscheinlich auch keine veröffentlichen, das sagt mir jetzt erst mal mein Bauchgefühl. Zu groß ist die Enttäuschung über die Falschheit.
Für den Schluss habe ich mir aber noch eines aufgehoben. Ich hatte einen Tag lang den lieben Kubaner Eldris als Scout. Ihm und seiner blitzgescheiten, herzenslieben Art vermache ich meine einzig gute Erinnerung an die Karibikinsel. Aber auch er wird im Herbst das Land verlassen, es ist nicht mehr seines wie er sagt.