Ein paar persönliche Worte zum Datenschutz: Ich fotografiere aus rein privaten Motiven, pure Leidenschaft ist mein Motor, der mich dazu treibt, mich mit Menschen auseinanderzusetzen. Ich gehe nicht auf die Straße, um auf Teufel komm raus irgend ein Foto zu machen. Ich bin nicht der Begleiter meines Fotoapparates, sondern er begleitet mich.
Dabei möchte ich einen besonderen Umstand erfassen, mit wachem Verstand einen Augenblick vorhersehen, mich selbst mit Überraschungen erfreuen und daran glücklich schätzen, das Leben zu entdecken und dieses zu dokumentieren.

Ich bedaure es sehr, dass die Politik Maßnahmen ergreift, um nun vieles nur in schwarz oder weiß zu sehen. Die neue EU Datenschutzgrundverordnung samt Datenschutz-Anpassungsgesetz 2018 mögen von der Idee her lobenswert erscheinen. Bei genauerer Betrachtung stiften sie meiner Meinung nach nur Unruhe und Unsicherheit. Kurzum: jeder der fotografiert ist ein Gesetzesbrecher weil Datensammler  – das kann so nicht richtig sein. Österreich hat hier zwar Ausnahmen beschlossen, welche etwa „ein berechtigtes Interesse“ und „für private Dokumentationszwecke“ erlauben, aber bei weitem nicht die künstlerische Freiheit hervorheben.

Ich kann von mir behaupten, dass meine Bilder zumeist aus gegenseitigem Einverständnis entstehen, dieses Einverständnis hole ich mir da und dort situationsbezogen auch erst im Nachhinein. Wie sonst sollen spontane, ungestellte Bilder entstehen? Für mich hat es bisher ausgereicht, mir durch ein Gespräch die Erlaubnis zu holen oder auch den Augenkontakt zu suchen, um mit bestimmten Gesten ein Einverständnis zu ergattern. Irgendwie erarbeitet man sich mit den Jahren ein bestimmtes Gefühl dafür wann man wie mit jemanden in Kontrakt tritt. Ich gestehe aber ein, dass es hie und da auch zu Bildern kommt, wo es mir – aus verschiedensten Gründen – nicht möglich ist, in Interaktion zu treten. So kann es auch sein, dass z.B. die U-Bahn weiter fährt, eine sprachliche Barriere existiert oder die Person nicht erkennbar ist.

Auch wenn der Zeitgeist und die Selbst-Zurschaustellung in den sozialen Medien eigenartigste Blüten hervorbringen, so stehe ich mit meiner persönlichen Einstellung zur Veröffentlichung von Bildern in der Meinung, niemals jemanden damit beleidigen, kompromittieren oder in irgend einer Form denunzieren zu wollen. Das würde ich niemals machen, dazu brauche ich keine Gesetze.

Fotografen die „ihr Ding“ machen, haben meinen vollsten Respekt – das Bild alleine soll schockieren dürfen, nicht so jedoch der Fotograf. Man darf der Gesellschaft ruhig den Spiegel vorhalten, Schicksale (auf)zeigen, soziale Ungerechtigkeiten unserer Zeit festhalten. Ebenso gehören auch Schönheit, Eleganz, Mut und Können gezeigt, wie auch das, was der Mensch imstande ist, zu (er)schaffen. Es wäre eine Sünde, hier alles mit Rechten und Pflichten zu begrenzen. Das Überleben der Menschheit hängt nicht vom Recht am eigenen Bild ab, wohl aber am Bild was Recht ist.

In diesem Sinne: Viva la Revolución, viva la Fotografía!