Fujis fataler Irrtum
Ich bin zu Fuji gewechselt, weil das Bedienkonzept der X-Pro2 so genial war. Mittlerweile hatte ich jede dieser E, X und GFX Serien in der Hand und kann nur mehr mit dem Kopf schütteln.
Die älteren Kameragenerationen spielen bei meiner Jammerei nicht mit, da Fuji meiner Meinung nach erst mit der X-Pro2 der große Wurf gelungen ist. Dann folgte die X-T3 und X-H1. All diese Kameras haben ein geniales Bedienkonzept mit nur einigen Schwächen. Aber die neuen Gehäuse-Generationen haben nun immer mehr „Weggelassenes“. So ist seit der X-T20 kein Joystick mehr zu sehen, die X-Pro3 hat dieses abartige Klodeckeldisplay und kein D-Pad (Daumenwippen), die X-E4 ebenfalls kein D-Pad, kein IBIS und ein schwaches Durchgucki, die X-S10 fällt aus der Reihe weil sie nur für Influenzas gemacht wurde und alles – nur keine Fuji – ist. Bei der X-T4 kam dann schon das leider im Zeitgeist befindliche Schwenkdisplay drauf, dafür hat man dem Belichtungsrad die Griffigkeit genommen, in dem, dass man es zu sehr in den Body verbaut hat und für den Daumen nahezu unerreichbar wurde. Die 6.000,- Euro teure GFX 100s hat ebenfalls kein D-Pad (!) und das Einstellrad für MCS ist nicht mehr wie eh und je vorne links unten, sondern plötzlich auf der Rückseite. Auch sind die Knöpfe immer anders oder einfach nicht mehr da. Anstatt endlich Änderungen bzw. eigentlich Verbesserungen der zahlreichen Schwachstellen in Software, W-Lan Konnektivität und Adaptierbarkeit zu Fremdsystemen anstrengt (damit man mit Fuji auch mal im Studio nebst Canon, Nikon und Sony arbeiten kann) macht man eine Fehlentscheidung nach der anderen. Dann würde auch der Akku nach Verbesserung schreien wie auch ein Kühlsystem und ein Sensorschutz schon lange zum Standard gehören sollten. Auch wurde in all diesen Kameragenerationen die leichte Verstellbarkeit des Dioptrienrades niemals verbessert und der Augensensor reagiert immer noch permanent wenn sich meine Finger nähern. Auf die GFX-50R möchte ich nicht schimpfen, das kann man noch unter „experimentell“ akzeptieren, aber auch da war das D-Pad schon verschwunden und die Knöpte mal wieder alle wo anders.
Aber das Hauberl setzen nun diverse Marketing-Medienmeldungen dem geschasten Fujigrafen auf: Wie toll doch das Weglassen von Funktionen sei, da man sich reduzieren und auf das Wesentliche konzentrieren könne……. A so a Blödsinn! Wenn ich mich reduzieren möchte fotografiere ich mit meinen analogen Kameras und bin damit glücklich. Jede Technik hat bei jedem Update viele Neuerungen zu bieten, ich kann mich nicht erinnern, dass z.B. Autohersteller in neuen Modellen immer etwas anderes weglassen würden. Das wär was, dort ist das Lenkrad weg, dort das linke Vorderrad oder der Beifahrersitz, weil es vielleicht so schön reduzierend ist?!? Für was braucht eine Uhr schon den Stundenzeiger, oder eine Toilette den Spülknopf, oder ein Fenster eine Dichtung und ein Fernseherlebnis hat man erst ohne Fernbedienung?
Oisdam, Fuji! Last Chance with Fuji X-H2. Lasst nichts weg, bauts ja kein Schwenkdisplay drauf, macht sie etwas schmäler (ist ja fast so groß wie eine Spiegel-Vollformatkamera), sie braucht auch kein Videofirlefanz, dafür aber wieder ein Besinnen auf lang bewährte Funktionalitäten.
Baut einfach endlich wieder eine Kamera für Fotografen! Schnell, präzise, funktional, verlässlich und zeitgemäße Technik.